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Die Moor-Birke ist Baum des Jahres 2023
Der Baum des Jahres 2023 ist eine typische Art der Moore: Weithin sichtbar, mit
ihren weißen Rindenpartien und den lichten, hellgrünen Baumkronen, bildet die
Moor-Birke oft die einzige Baumvegetation in den wertvollen Sonderstandorten.
„Moore sind für die Bindung von CO2 wichtig und ein Zuhause für seltene Arten“,
erklärt Stefan Meier, Präsident der Baum des Jahres Stiftung.
Die Moor-Birke ist in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas, Skandinaviens, Asiens
und Islands anzutreffen. Dennoch sind Moor-Birkenwälder in Deutschland stark gefährdet
und deshalb gesetzlich geschützt. Häufiger findet man den Baum des Jahres 2023
vereinzelt und am Rand von Mooren. Die Art unterscheidet sich von der viel weiter
verbreiteten Hängebirke durch ihre Blattform und die sich im höheren Alter rötlich
färbende Rinde. Betula pubescens tritt mit anderen typischen Arten vergesellschaftet auf,
wie Heidel- und Rauschbeeren, Torfmoosen, Wollgräsern und Seggen. An der Moor-Birke
selber finden verschiedene Insektenarten einen Lebensraum.
Moore speichern mehr Wasser und Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem. Doch es
gibt Handlungsbedarf, denn intakte Moore sind in Deutschland selten. Lange haben
Menschen diese besonderen Lebensräume für ihre Zwecke genutzt: zum Abbau von Torf
oder um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen. Heute sind 90 Prozent der Moore
Deutschlands entwässert. Das große Problem: trocknen die Moore aus, setzen sie das
gebundene Kohlendioxid wieder frei. Intakte Moore sind also enorm wichtig für den
Wasserhaushalt und unser Klima. „Die Moorbirke wird uns 2023 als Symbol für dieses
Handlungsfeld begleiten“, betont Meier.
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: „Unsere Moore sind
Klimaschützer, wertvolle Lebensräume und Wasserspeicher. Mit der Moor-Birke wird ein
Baum geehrt, der uns daran erinnert, wie wichtig es ist, Moore zu schützen und
wiederzuvernässen. Beides kann in Einklang mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung
gebracht werden, daran arbeite ich."
Auch die neue Deutsche Baumkönigin, Johanna Werk, freut sich darauf, für die Moor-
Birke 2023 unterwegs zu sein und Renaturierungsmaßnahmen tatkräftig zu unterstützen.
Hintergrundinformation
Die kälteunempfindliche Moor-Birke war als Pionierbaum die erste Baumart nach der
letzten Eiszeit und prägte auch die Landschaften des Bundesgebietes. Reife Moorbirken
können bis zu vier Kilogramm Samen im Jahr produzieren, die der Wind kilometerweit
verbreitet. Ihr helles Holz ist für den Möbelbau beliebt, allerdings aufgrund der geringen
Haltbarkeit nur für den Innenbereich geeignet. In Deutschland dient die Moor-Birke vor
allem als beliebtes Brennholz. Forstlich wird die Art auf feuchten Standorten zunehmend
interessanter: beispielsweise in Mischung mit anderen Baumarten, wie Erlen oder
Flatter-Ulmen. Hier laufen bereits erste Forschungsversuche. Auch als Heilpflanze hat
die Moor-Birke eine lange Tradition: ob als Tee gegen Nierenbeschwerden, Gicht,
Rheuma oder als Haarwasser, findet sich die Art in mancher Hausapotheke. Als
Maibaum und Festschmuck ist sie im Frühjahr ein Symbol für erwachendes Leben.
(Quelle: Pressemitteilung Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung – 21385 Rehlingen – www.baum-des-jahres.de
Berlin, 30.11.2022 - Foto: Die Moor-Birke, Baum des Jahres 2023 / Bildautor: Rudolf Fenner)